Zukunftskonferenz

8.-9. Juli 2023 Kongresszentrum Werratal I Bad-Sooden-Allendorf

WIE können wir die Grundversorgung im Werra-Meißner-Kreis regional und resilient gestalten?

Rückblick auf die Konferenz

“Die Zukunft gehört denjenigen, die den Mut haben, in die Tiefe ihrer Gedanken einzutauchen und große Ideen zu
erschaffen. Denn in den Weiten der Vorstellungskraft liegen die Samen einer lebendigen Zukunft.”

— Ralph Waldo Emerson

Die Zukunftskonferenz „Kooperatives Wirtschaften“ hat am 08. und 09. Juli 2023 im Kongresszentrum Bad Sooden-
Allendorf stattgefunden. Ziel war es, Zukunftsentwürfe und konkrete Projektideen für die Grundversorgung in den
Bereichen Wohnen, Energie und Ernährung im Werra-Meißner-Kreis zu entwickeln. Eingeladen waren verschiedene Akteure aus Politik, Forschung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.

Die Konferenz war auf zwei Tage aufgeteilt. Am ersten Tag lag der Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit den Kernherausforderungen in den jeweiligen Handlungsfeldern, sowie auf der Entwicklung von Zukunftsentwürfen und konkreten Projektideen. Am zweiten Tag wurden die entstandenen Projekte konkretisiert und vorgestellt für eine mögliche Beratung im Rahmen einer weiterführenden “Prototypenbegleitung.”

Nach einem Frühstück mit regionalen Spezialitäten gab es ein Grußwort durch das Reallabor-Team und Vize-Landrat Friedel Lenze, der einen ansprechenden Überblick über die Relevanz des Themas gab (Video folgt). Anschließend hat Timo Wans (Myzelium) eine Einführung in „Kooperatives Wirtschaften“ aus der Praxisperspektive gegeben (Präsentation zum Download). Das Myzelium berät Initiativen in der Umstellung auf gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften. Danach hat sich die Gruppe von circa 90 Personen auf drei Workshopräume aufgeteilt, in denen die Kernherausforderungen in den Bereichen Ernährung, Energie und Wohnen erarbeitet wurden.

In diesen Workshops haben jeweils ein Referent und eine studentische Gruppe der Uni Kassel einen Impulsvortrag gehalten, woraufhin in verschiedenen Austauschformaten ein systemischer Blick auf die Frage geworfen wurde: “Was sind Kernherausforderungen im Werra-Meißner-Kreis in dem spezifischen Themenfeld, die wir anpacken wollen?” Die Ergebnisse wurden auf Plakaten festgehalten und dienten als Grundlage für den Nachmittag.

Zum Mittagessen gab es ein Fingerfood-Buffet von “Eberhardts Fasserie” aus regionalen Zutaten. Parallel dazu fand ein “Markt der Möglichkeiten” stat bei dem verschiedene Aussteller und Initiativen an Ständen zum Austausch einluden.

Nachmittags fand eine Traumwerkstatt statt, bei der Ideen für eine ganzheitliche Versorgung für das Jahr 2043 entwickelt wurden. Hierbei sind insgesamt über 800 Träume entstanden, die wir geclustert und in einen Text verarbeitet haben (siehe “ausführliche Ernte”).

Eine Besonderheit der Konferenz stellten die künstlerischen Inhalte dar. Das Chorprojekt „Zukunftsmusik“ hat zum Auftakt das Lied „Abschied von Walde“ von Mendelssohn Bartholdy gesungen und dieses im Verlaufe des Tages weiterentwickelt. Am Abend wurde eine improvisierte Version des Liedes aufgeführt.
Außerdem wurde auf der Konferenz die Kunstausstellung „Holles Wirtschaft“ erstmals vorgestellt. Drei Künstlerinnen sind dafür eine Woche durch den Kreis gereist mit der Frage: Wie kann zukunftsfähige Versorgung aussehen? Mit künstlerischen Methoden wurden gesammelte Geschichten aus der Vergangenheit, regionale Mythen und Landschaftseindrücke verarbeitet und auf der Konferenz ausgestellt. Die digitale Broschüre zum Download: Holles WirtschaftHolles-Wirtschaft-pdf

Am Sonntag haben sich all jene getroffen, die an den entstandenen Ideen weiterarbeiten wollten. Mit circa 30 Personen hat am Vormittag ein Workshop stattgefunden, bei dem alle Projektideen vorgestellt wurden, die sich auf eine Begleitung im Rahmen der „Prototypenentwicklung“ beworben haben. Alle entstandenen Projekte sind zu einer 45-minütigen Erstberatung eingeladen worden, um eine Bedarfsanalyse durchzuführen und auf der Grundlage über eine weitere Begleitung zu entscheiden.

Resümee

Die Konferenz diente als ein erster Kristallisationspunkt, um in einen Austausch über große Zukunftsfragen zu kommen und einen systemischen Blick auf den Werra-Meißner-Kreis zu wagen. Kreativität ist genug vorhanden; die Herausforderung besteht nun darin, dass junge Keimlinge an Ideen und Projekten, die entstanden sind gut begleitet werden. Außerdem sind weitere, vertiefende Dialogräume notwendig, die themenspezifisches Arbeiten ermöglichen. Hierbei fokussieren wir uns als Reallabor auf die Themen Gemeinschaftliches Wohnen, die Wärmewende sowie auf die Gründung eines Ernährungsrates als ein mögliches Gremium um die verschiedenen Ideen einer Ernährungswende voranzubringen.

 

Die ausführlichen Ernte der Konferenz zum Download: Ernte_Reallabor_Zukunftskonferenz

Rückblick auf das Programm

Samstag, 08. Juli - Wo wir stehen und wo wir hinwollen

8:30         Registrierung & Frühstücksbüffet

9:30         Musikalischer Auftakt & Begrüßung 

Chorprojekt „Zukunftsmusik“ (Leitung: Juri de Marco)

Nicole Rathgeber (Landrätin Werra-Meissner Kreis)

Vorstellung des Reallabor Kooperatives Wirtschaften durch die Verbundpartner

10:00       Inhaltliche Verortung: was ist kooperatives Wirtschaften? (Timo Wans und Heike Pourian)

10:30        Zukuntswerkstätten I, Bestandsaufnahme

Alle drei Workshops folgen einem ähnlichen Ablauf mit dem Ziel, relevante Kernherausforderungen und Handlungsfelder im Werra-Meissner-Kreis für den jeweiligen Themenbereich zu definieren. Es findet jeweils eine Präsentation einer studentischen Forschungsgruppe der Universität Kassel statt, sowie ein Vortrag eines Fachreferenten für den jeweiligen Bereich mit anschließender Gruppenarbeit.

Workshop A: Schwerpunkt Ernährungsversorgung (mit u.a. Maren Eidenmüller von der Universität Kassel und Julius Nennewitz vom Werragut; Moderation: Robin Dirks)

Workshop B: Schwerpunkt Neue Wohnformen (mit u.a. Nuria Perez von der Universität Kassel, Alexander Sust, Regionalplaner und Thomas Meier, Architekt; Moderation: Karin Walther)

Workshop C: Schwerpunkt Energieversorgung (mit u.a. Alexander Ruppel von der Universität Kassel, Stefan Bofinger, Energieberater; Moderation: Niklas Heiland)

13:00        Mittagspause

14:30        Zukunftswerkstätten II, Utopien entwerfen (Moderation: Luisa Kleine und Simon Völker)

16:30        Wrap-Up und Ausblick

17:00        Fingerfood

18:00        Vortrag: Auf dem Weg zu einem neuen Wirtschaftssystem? (Timo Wans)

18:45        Kunstausstellung: “Holles Wirtschaft”

19:30        Chorprojekt “Zukunftsmusik” und Get Together

21:00        Ende

Sonntag, 09. Juli - Teams bilden und Prototypen erarbeiten

9:30        Resümee des Vortags

10:00      Pitches der Prototypen, Vertiefung in Arbeitsgruppen

12:00      Konferenzabschluss & Ausblick

13:00      Gemeinsames Mittagessen

15:30       Ende

Hintergrund

Resiliente Grundversorgung – was heißt das überhaupt und warum ist das relevant?

Die Welt, wie wir sie kennen, ändert sich fortlaufend. Manche Veränderungen geschehen langsam, wie der Klimawandel oder der demographische Wandel. Andere vollziehen sich rasch, zum Beispiel die steigenden Öl- und Getreidepreise in Folge des Ukrainekriegs. Mit Schocks können wir recht gut umgehen und flexibel darauf reagieren, bei schleichenden Veränderungen fällt uns Weitsicht schwerer. „Resilienz“ beschreibt sowohl die Fähigkeit auf Schocks zu reagieren als auch sich an langfristige Veränderungen anzupassen und einzustellen.

Vor dem Hintergrund zunehmender sozialer und ökologischer Krisen stellt sich die Frage, wie eine Region fehlerfreundlich und anpassungsfähig werden kann, sodass dessen Ökonomie auch in turbulenten Zeiten funktioniert und die Lebensqualität gewährleistet wird. Im Reallabor fangen wir bei den ganz basalen Grundbedürfnissen nach einem Dach über dem Kopf (wie werden wir in Zukunft wohnen?), nach Ernährung und Wärme/Energieversorgung an. Grundsätzlich spielt für die Resilienz ein gewisser Grad an regionaler Versorgung eine wichtige Rolle. Im Werra-Meißner-Kreis beträgt der Grad Selbstversorgung in der Ernähung weniger als 20 Prozent.

Wieso „kooperatives Wirtschaften“?

In der Forschung zu resilienten Regionen gelten die Gemeinschaft und ihr Sozialkapital als die entscheidenden Kriterien für die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit von Individuen und Gruppen. Sie werden in der Resilienzforschung auch als „Shared Values“ bezeichnet – gemeinsame Wertorientierungen. Demnach ergeben sich gute Voraussetzungen zur Krisenbewältigung durch sozialen Zusammenhalt und gemeinsame Werte – die Fähigkeit zur Kooperation ist hier das Stichwort. Das heißt, Resilienz wird zum einen durch mehr Regionalität gefördert, zum anderen ermöglicht Kooperation, dass wir uns besser an Veränderungen anpassen können.

Mehr Infos zu “Kooperativem Wirtschaften” hier.

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